Blackout-Szenario: Ein ganz normaler Tag – bis der Strom weg ist
Es ist ein kühler Samstagmorgen im Januar in einem Einfamilienhaus am Stadtrand von Berlin. Familie S. frühstückt gemütlich, als plötzlich das Licht flackert und ausgeht. Dann wird es still. Kein Kühlschrankbrummen und kein Radio ist mehr zu hören. Der Strom ist weg. Zuerst nimmt die Familie es gelassen und frühstückt bei Kerzenlicht weiter. Doch es bleibt dunkel. Das WLAN ist tot. Auch das Mobilfunknetz ist überlastet. Die Kinder beschweren sich, dass der Fernseher nicht funktioniert. Draußen hört man vereinzelte Nachbarn auf die Straße treten. Ein großflächiger Stromausfall!?
Mit der Zeit wird es ungemütlich: Die Wärmepumpe funktioniert nicht ohne Strom. Es wird immer kühler im Haus. Der Tiefkühlschrank taut ab, die elektrischen Rollläden im Schlafzimmer lassen sich nicht mehr hochfahren. Und der Familie dämmert, dass es länger dauern könnte. Inzwischen ist auch der Akku des Tabletts leer und die Kinder maulen. Es ist es eiskalt im Haus und der Kuchen für den Geburtstag morgen kann auch nicht gebacken werden. Alle frieren und sind genervt. Die Stimmung ist genauso auf dem Tiefpunkt wie die Raumtemperatur. Und am Nachmittag wird es auch schon wieder dunkel …
Am frühen Abend ist der Strom endlich wieder da. Der Netzbetreiber spricht von einem regionalen Fehler an einer Umspannstation. Nicht so dramatisch wie in Spanien – aber für Familie S. ein ungewollter Stresstest.
Solaranlange als Lösung bei einem Stromausfall?
Theoretisch liegt der Gedanke nahe, dass eine eigene Solaranlage auf dem Dach vor solchen Szenarien schützen kann. Schließlich wird damit eigener Strom aus kostenloser Sonnenenergie produziert – völlig unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. Doch in der Praxis funktioniert das leider nicht ohne Weiteres. Der Grund dafür liegt im Sicherheitsdesign der meisten Photovoltaikanlagen. Solaranlagen sind in der Regel direkt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen, um überschüssigen Solarstrom einzuspeisen und von der Einspeisevergütung zu profitieren. Das bedeutet aber andersrum auch, dass sich die Anlage automatisch abschaltet, sobald ein Netzausfall erkannt wird. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dem Schutz von Technikern, die bei einem Stromausfall an den Leitungen hantieren. Bei einem Blackout arbeitet die Solaranlage also nicht weiter und liefert keinen Strom. Doch es gibt technische Möglichkeiten, um eine Solaranlage fit für einen Blackout zu machen.
So kann eine Solaranlage für einen Notfall aufgerüstet werden
Ohne spezielle Technik liefert eine Solaranlage also bei einem Blackout keinen Strom – auch wenn die Sonne scheint. Wer sich mit seiner Solaranlage gegen einen Blackout wappnen will, der muss hier entsprechend vorsorgen: Mit einem zusätzlichen Batteriespeicher und einer sogenannten Notstrom- oder Ersatzstromfunktion kann eine Solaranlage auch zeitweise im sogenannten Inselbetrieb laufen. In diesem Fall trennt ein intelligenter Schalter das Hausnetz vom öffentlichen Netz und versorgt definierte Verbraucher im Haus weiterhin mit Solarstrom aus dem Batteriespeicher oder direkt vom Dach. Wer sich wirksam vor einem Blackout schützen will, der sollte in ein passendes Gesamtsystem mit Speicher und Notstromfunktion investieren. So werden Sie unabhängiger vom öffentlichen Netz und können auch in Krisensituationen auf Sonnenenergie zählen.
Notstrom oder Ersatzstrom – was brauche ich?
Bei einem Stromausfall kann eine Solaranlage mit Speicher auf zwei Arten weiterhelfen: mit Notstrom oder mit Ersatzstrom.
Mit einer Notstromversorgung werden nur bestimmte, zuvor festgelegte Steckdosen mit Energie versorgt. Alle anderen elektrischen Geräte und Stromkreise im Haus bleiben weiterhin ohne Strom. Diese Lösung deckt nur das Nötigste ab – zum Beispiel Licht in einem Raum, den Kühlschrank und den WLAN-Router. Sie ist technisch einfach umzusetzen, auch in älteren Gebäuden möglich und relativ günstig.
Bei der Ersatzstromversorgung wird das komplette Hausnetz bei einem Blackout automatisch vom öffentlichen Stromnetz getrennt und vollständig durch den Batteriespeicher gespeist. So läuft der Strom im ganzen Haus fast wie gewohnt weiter, solange ausreichend gespeicherte Energie zur Verfügung steht. Um die Laufzeit der Batterie zu verlängern, sollten große Stromfresser wie Backofen, Wärmepumpe oder Wäschetrockner nur dann genutzt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Ersatzstrom ist nicht in jedem Gebäude realisierbar. Diese Technik setzt ein bestimmtes Hausstromnetz voraus, das sogenannte TN-S-System, das in Neubauten seit etwa 2005 der Standard ist. In älteren Häusern ist eine Ersatzstromversorgung meistens nicht möglich.
Ist eine Nachrüstung für Notstrom bzw. Ersatzstrom möglich?
Eine Nachrüstung ist in vielen Fällen möglich, hängt aber vom Alter, Typ und Aufbau der bestehenden Anlage ab. Ein Batteriespeicher lässt sich am einfachsten nachrüsten, wenn die bestehende Anlage idealerweise nicht älter als zehn Jahre und ausreichender Platz für die Installation des Speichers im Keller oder Technikraum vorhanden ist.
Die Nachrüstung einer Notstrom- oder Ersatzstromfunktion ist komplexer. Dafür braucht es einen notstromfähigen Wechselrichter, der entweder schon vorhanden ist oder ersetzt werden muss. Zusätzlich ist ein automatischer oder manueller Netzumschalter notwendig, der das Hausnetz im Falle eines Stromausfalls sicher vom öffentlichen Netz trennt. Eine elektronische Steuerungseinheit sorgt schließlich dafür, dass der vorübergehende Inselbetrieb stabil läuft.
Fazit
Wer sich mit einer Solaranlage gegen Stromausfälle oder gar einen Blackout absichern will, der braucht eine Notstrom- oder Ersatzstromfunktion. Während Ersatzstromlösungen nur in neueren Gebäuden funktionieren, kann eine Notstromlösung in nahezu jedem Haushalt realisiert werden – unabhängig vom Baujahr oder Stromnetztyp. Damit kann zumindest eine grundlegende Versorgung bei Stromausfall sichergestellt werden – und das ist oft schon eine wertvolle Sicherheit. Wilms Solar berät Sie gern, welche Lösung bei Ihnen im Haus möglich und sinnvoll ist.